Jede Woche, jeden Monat aufs Neue fiebern Tausende, ja Millionen Glücksritter mit, wenn im Rahmen von Lotterien die Zahlen gezogen werden, die für einige wenige das ganz große Glück bedeuten. Dabei wissen viele Teilnehmer gar nicht, dass es sich dabei um ein traditionsreiches, altes Glücksspiel aus Italien handelt. Das in der Vergangenheit oftmals dazu diente, den Verteidigungsetat oder die Staatskasse von Fürsten und anderen Regierenden aufzufüllen.
Lotto di Genova: Von Italien in die Welt
Erfunden wurden die Lotterien wie wir sie heute kennen in Italien, genauer im norditalienischen Genua. Aus dem Brauch, fünf Ratsherren aus einem Pool von 90 Bewerbern per Los zu bestimmen, machte Benedetto Gentile als Erster ein einträgliches Geschäft – das war die Geburtsstunde der Lotterie 5 aus 90. Der finanzielle Erfolg der Lotterie rief allerdings Genuas Obrigkeit schnell auf den Plan: Die hohen Herren ließen die privaten Lotterien verbieten und bauten umgehend eigene Lotterien auf, um damit ihre Kassen zu füllen. Dieses sogenannte „Lotto di Genova“ verbreitete sich vom 15. Jahrhundert an in ganz Europa, in England ebenso wie in Holland, Belgien und auch in Deutschland.
Hamburg, Geburtsstätte der deutschen Lotterien
Auf deutschem Boden fanden Lotterien erst im 17. Jahrhundert Verbreitung. Historisch verbürgt ist, dass am 5. Juni 1612 Deutschlands erster „Lottenschreiber“ in der Hansestadt Hamburg die erste staatliche Lotterie auf deutschem Boden nach dem Genueser Vorbild eröffnet. Hintergrund war der Plan der betuchten „Pfeffersäcke“, mithilfe der Lotterieeinnahmen ein „Werck- und Zuchthaus“ für das Gesindel, das sich in Scharen auf Hamburgs Straßen herumtrieb, zu eröffnen – ohne damit die klamme Stadtkasse zu belasten. Der Plan ging auf: Über 20.000 Gewinne, darunter Hausrat, Sofortrenten und größere Mengen Bargeld, verleiteten tausende Menschen zum Mitspielen und Mitbangen. Die Ziehung der Lose durch Waisenkinder dauerte sagenhafte 57 Tage und Nächte. Und war ein voller Erfolg nicht nur für die glücklichen Gewinner, sondern auch für die Veranstalter der Lotterie. Hamburgs „Werck- und Zuchthaus“ konnte 1616 vollendet werden. Von diesem Erfolg beflügelt setzte Hamburg schnell die nächste Staatslotterie an und besserte damit den stadteigenen Verteidigungsetat auf. Die deutschen Fürsten und sogar Friedrich der Große, angespornt durch die Hamburger Erfolgsgeschichte, führten in den Folgejahren eigene Staatslotterien ein. Sie polsterten damit nicht nur ihre Staatskassen auf sondern verhalfen auch zahlreichen Teilnehmern zum finanziellen Glück.
Lotterien: Ungebrochene Beliebtheit seit 400 Jahren
Seit dem 17. Jahrhundert haben sich zwar die Lottosysteme nach und nach verändert. Aber noch immer liegt das Lotteriemonopol beim Staat. Dennoch erfreuen sich Lotterien bei Bundesbürgern aller Alters- und Einkommensklassen großer Beliebtheit. Kein Wunder: Mit einem relativ geringen Einsatz erkauft sich jeder Losinhaber die Möglichkeit, einen der zahlreichen attraktiven Gewinne zu erhalten und sich damit einen lang gehegten Traum zu erfüllen. Daran hat sich seit 400 Jahren nichts geändert, wie man auch bei NKL Boesche festgestellt hat.
Image: Thinkstock, Fuse
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