Hamburg/Dessau-Roßlau (dpa/tmn) – Wirksam ist es, aber womöglich auch krebserregend: Um Glyphosat streiten die Experten. Verbraucher kommen mit dem Unkrautgift vor allem an zwei Stellen in Berührung: direkt im eigenen Garten und indirekt im Supermarkt. An beiden Stellen ist ein Verzicht möglich.
– Nahrungsmittel: Glyphosat ist in der Landwirtschaft weit verbreitet und findet sich deshalb auch in Nahrungsmitteln – und zwar nicht nur in denen, die direkt vom Feld kommen. «Glyphosat kann über das Futtermittel zum Beispiel auch ins Fleisch gelangen», sagt Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg. Auch in anderen Produkten wie Bier wurde nach Angaben der Verbraucherschützer schon Glyphosat entdeckt.
«Relativ sicher ist man nur da, wo gar keine Herbizide zum Einsatz kommen», sagt Schwartau – also bei Bio-Produkten. Hundertprozentig ist diese Sicherheit aber auch nicht. Denn Wind oder Gewässer können das Unkrautgift vom Nachbarfeld zum Bio-Bauern tragen.
Es ist aber gut möglich, dass es dafür in Zukunft weniger Gelegenheit gibt: «Ich kann mir schon vorstellen, dass auch viele konventionelle Bauern auf Glyphosat verzichten, um auf sich aufmerksam zu machen», sagt Schwartau. «So wie das jetzt schon bei der Gentechnik ist.»
– Pflanzenschutzmittel: Auch für den Hausgarten gibt es Produkte, in denen Glyphosat steckt. Natur- und Verbraucherschützer raten grundsätzlich, auf solche Pflanzenschutzmittel zu verzichten. Zumal sich Unkraut nicht so leicht ausbreiten kann, wenn Hobbygärtner regelmäßig den Boden hacken oder jäten. Eine umweltfreundliche Methode ist auch das Mulchen oder Pflanzen von Bodendeckern. Beides bedeckt die Erde so dicht, dass Unkraut kein Raum zum Gedeihen bleibt.
Außerdem sind heimische Pflanzen, deren Wachstumsbedingungen auch zum Standort passen, grundsätzlich stärker und können Konkurrenten – wie Unkrautpflanzen es sind – eher unterdrücken.
Wer dennoch zu Unkrautvernichtungsmittel greifen möchte, findet aber auch Alternativen zu Produkten mit Glyphosat. «Verhältnismäßig umweltverträglich» sind laut Umweltbundesamt die natürlichen Wirkstoffe Essig- und Pelargonsäure. Sie gelten als weniger schädlich.
Fotocredits: Marcel Kusch
(dpa)