Diese vier Studien zeigen die automobile Zukunft

Berlin – Laurens van den Acker ist die Diskussion um die Reichweite von Elektroautos leid: Die einen wollen nicht mehr Akkus bezahlen, als sie wirklich brauchen. Und die anderen wollen für alle Eventualitäten gerüstet sein und verlangen einen Aktionsradius wie bei ihrem Verbrenner – selbst wenn sie den nur wenige Tage im Jahr ausnutzen.

Also hat sich der Renault-Designchef etwas ausgedacht. Und so ist seine jüngste Studie Morphoz zu einer Stretchlimousine der etwas anderen Art geworden. Denn sie ist zunächst ein kurzer Kompaktwagen.

Variable Reichweite dank Zusatzakku

Auf Knopfdruck geht der Wagen in die Länge und bietet dann Platz für eine zweite Batterie, die er in der Vision in speziellen Wechselzentren am Stadtrand aufnimmt. Im «City Modus» 4,40 kurz und mit 40 Kilowattstunden (kWh) Batteriekapazität für etwa 400 Kilometer gerüstet, streckt sich der Wagen dann auf 4,80 Meter und fährt mit noch einmal 50 kWh bis zu 700 Kilometer weit.

Natürlich weiß van den Acker, dass dieses Wechselspiel nicht viel mehr ist als eine schöne Utopie, wie auch der Innenraum mit den quietschgelben Drehsesseln. Doch Designer müssten auch mal freier denken dürfen, sagt der Niederländer. Und wer weiß schon genau, ob solche Ideen grundsätzlich nicht doch einmal aufgegriffen werden?

Die Plattform steht immerhin

In einem Punkt ist es sogar schon so weit: Laut van den Acker steht die Studie auf einer neuen Plattform für kommende Elektromodelle, die tatsächlich variabel ist – wenngleich Radstand und Batteriegröße nur in der Fabrik verändert werden können.

Eine neue Architektur wollen sie auch bei Hyundai etablieren und stimmen die Kundschaft darauf mit der Studie Prophecy ein. Sie ist eine Prophezeiung für eine elektrische Limousine, die laut Hyundai binnen Jahresfrist in den Handel kommen soll.

Joysticks statt Lenkrad

Während das strömungsgünstige Design wie die Pixelscheinwerfer dem Hersteller zufolge durchaus Chancen auf eine Serienumsetzung haben, geht der Innenraum weit über die Vorstellungskraft zumindest der Zulassungsbehörden hinaus.

Statt eines Lenkrads steuert der Fahrer den Wagen über zwei Joysticks – wenn er nicht gleich an den Autopiloten übergibt. Das neue Cockpit mit einem Bildschirm erstreckt sich über die gesamte Breite des Armaturenbretts.

Kampfansage an Tesla

BMWs i4 indes hält dem Realitäts-Check schon eher stand. Die Studie soll schon viel vom Serienmodell einer elektrischen Limousine haben, das BMW für 2021 plant. Das gilt für den Antrieb mit bis zu 390 kW/530 PS wie für das grundlegende Design. Auch den Energiegehalt der Batterie von rund 80 kWh (rund 600 Kilometer Reichweite) soll das Verkaufsmodell bieten. So positioniert sich der i4 als eines der Autos, die endlich Tesla die Stirn bieten sollen.

Am anderen Ende der Skala rangiert der Dacia Spring Electric: Die rumänische Renault-Tochter will mit dem suv-artigen Kleinwagen (rund 200 Kilometer Reichweite) E-Mobilität endlich erschwinglich machen, lässt sich mancher der Manager in Paris vernehmen.

E-Mobilität endlich bezahlbar

Für Deutschland ist nach Informationen aus Unternehmenskreisen ein Preis angestrebt, der nach Abzug der Förderung bei rund 10 000 Euro liegen und den Dacia zum Discounter unter den Stromern machen soll. Marktstart ist 2021.

Das Ziel der Rumänen erscheint ambitioniert – doch der Billig-Stromer hat sogar seinen Serienanlauf im Prinzip schon hinter sich. Denn als weitgehend baugleicher Renault K-ZE läuft das Modell in China bereits seit Monaten vom Band.

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(dpa/tmn)

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