Suizidgefahr: Klare Worte helfen am ehesten

Köln – Wer den Eindruck hat, dass ein Freund oder Verwandter nicht mehr leben möchte, sollte ihn direkt darauf ansprechen. Dabei zählen klare Worte. Irgendwann in dem Gespräch sollte man fragen, ob jemand lieber tot wäre, raten Experten.

Ist die Antwort ein «Ja», sei es wichtig, mit den Betroffenen möglichst rasch professionelle Hilfe zu suchen. Das sagt Prof. Barbara Schneider, Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention (DGS). Psychiatrische Kliniken sind etwa für solche Fälle rund um die Uhr offen.

Mitunter ist der Zeitraum zwischen der Entscheidung, sterben zu wollen, und dem Suizid sehr kurz. «Manchmal nur 24 Stunden», sagt Schneider. Deshalb muss man sich sofort um den Betroffenen kümmern. Das sei wie bei anderen lebensgefährlichen Situationen.

Ängste, den Mensch durch direkte Ansprache auf Suizidgedanken zu bringen, sind unbegründet: «Es ist nicht so, dass man jemand damit erst auf die Idee bringt», sagt Schneider, die Chefärztin der Abteilung Abhängigkeitserkrankungen der LVR-Klinik Köln ist.

Was sind Hinweise auf Suizidgedanken? Dafür gibt es zum einen direkte Anzeichen, etwa die Aussage «Ich bringe mich um». Auch wenn jemand Schlaftabletten sammelt, ist das ein klares Alarmsignal. Zum anderen gibt es auch subtile Hinweise, zum Beispiel, wenn ein Freund sich verabschiedet und bedankt, obwohl er keine Reise oder Ähnliches plant. Oder ein Verwandter sich plötzlich stark zurückzieht.

Hilfe und Beratung finden Betroffene sowie Angehörige jederzeit bei der Telefonseelsorge unter 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222. Die Seelsorge bietet unter www.ts-im-internet.de auch eine Beratung per E-Mail. Unter www.suizidprophylaxe.de bietet die DGS Informationen, zum Beispiel zum Suizidrisiko, und Links zu Hilfsangeboten.

Fotocredits: Julia Reschucha
(dpa/tmn)

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